Lehrerinnen und Lehrer dürfen Ihre Schülerinnen und Schüler ermutigen, sich in der Mitte des Kirchenschiffs auf ihren Rücken zu legen und nach oben zu blicken. Der Pfarrer wird nichts dagegen haben. Schließlich wohnt Gott irgendwo über uns. An der Kirchendecke schwebt raues Grau und in einem Oval das Kreuz. Sonst nichts. Kein katholischer Klimbim, kein himmlisch-buntes Deckengemälde. Nur schlichte Schönheit. Sie ist aus der Not geboren, denn während der Luftangriffe auf Dresden am 13. Februar 1945 brannte die Kreuzkirche völlig aus. Nur das Altarbild blieb erhalten.
Schlichtheit beeindruckt Klassenverbund
Die Dresdner bauten ihre Stadtkirche von 1950 bis 1955 mit bescheidenen Mitteln wieder auf, innen kam Rauputz an die Wände. Für den Jugendstil der Vorkriegszeit fehlte das Geld. Die Schlichtheit prägte den neuen Stil des Gotteshauses. Das beeindruckt auch den Klassenverbund. Die Folgen des Krieges blieben sichtbar. Das änderte sich auch nicht, als der Innenraum von 2000 bis 2004 restauriert wurde.
Aufstand gehört zur Tradition der einstigen Basilika, die zu Beginn des 12. Jahrhunderts an der südlichen Ecke des Marktes errichtet wurde. In der Kreuzkirche begannen Revolutionen. Jene wie beispielsweise die von 1539, als von hier die Reformation in Sachsen ausging. Oder in den 1980er-Jahren, als von hier das Symbol „Schwerter zu Pflugscharen“ in der DDR verbreitet wurde oder 1989, als die Kreuzkirche das Zentrum der friedlichen Revolution in Dresden war.
Praktisches Beispiel für LehrerInnen
Für Lehrerinnen und Lehrer bietet sich in der Dresdner Kreuzkirche die wertvolle Gelegenheit, ihren Schülerinnen und Schülern ganz praktisch die Folgen des zweiten Weltkriegs zu veranschaulichen. Gerade in Verbindung mit dem Geschichtsunterricht lernt die ganze Klasse mehr über die damalige Zeit und wie die Menschen sie überstanden. Als der Streit über den Bau der Waldschlößchenbrücke zur Kulturlosigkeit eskalierte, fanden Dresdner in den Gebetsräumen zusammen, um wieder Verständnis füreinander zu erlangen. Dies zeigt auf beeindruckende Weise, welche Rolle der Glaube für die Menschen der Nachkriegszeit spielte und noch heute spielt.
Die 3000 Sitzplätze sind oft ausgebucht, vor allem, wenn die Knaben des Kreuzchores singen. Der schönste Platz zum Hören ist übrigens auf einer der Emporen, am besten ganz hinten, weil der Klang von unten über die Seiten zum Deckenkreuz rollt. Besonders zur Weihnacht kommen viele Besucher zu den Oratorien. Das Kirchenschiff hat die Akustik eines Konzertsaales.
Verlorene Geschichte
Lange stand die Kirche am Altmarkt frei sichtbar, die Lücken des Krieges ließen weite Blicke zu. Jetzt ist die Kreuzkirche wieder eingeengt, versteckt hinter einem Hotelneubau mit der letzten Dresdner Bankfiliale der Welt im Untergeschoss. Eine Reminiszenz der Commerzbank-Übernehmer an das 1872 in Dresden gegründete Bankhaus. Aber die Kirche strömt all die verlorene Geschichte aus. Der schwarz gewetterte Sandstein erzählt von damals, der 94 Meter hohe Kirchturm mit seinen 256 Stufen bis zur Aussichtsplattform steht über den Dingen. In dem Haus Gottes begegnen sich die Dresdner gern. Hier muss keiner der göttlichen Botschaft erliegen. Hier ist ein friedlicher Ort mitten in der Stadt.
Lehrer*innen besuchen mit ihrer Schulklasse die Dresdner Kreuzkirche und genießen einige ruhige Momente in diesem geschichtsträchtigen Gotteshaus.
- Erreichbarkeit: mit Bahn, Bus, Auto oder zu Fuß
- Parkplätze: Tiefgarage unter dem Altmarkt
- Nähe zur City: direkt im Stadtzentrum
- Verkehrsmittel: Bahn Haltestelle Dr.-Külz-Ring: Linien 7,8,10, 11,12; Haltestelle Altmarkt: Linien 1, 2, 4
- Gastronomie: Gegenüber Cafe Central, Kneipenmeile Weiße Gasse
- Fun-Faktor: Besinnung
- Empfehlung: Für Kirchgänger, Musikfreunde und Ruhe Suchende
- Adresse: An der Kreuzkirche 6, 01067 Dresden

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren