Das Papier krümelt schon beim Angucken. Manche Überschrift wirkt auf die SchülerInnen wie handgeschnitzt. Gestaltung findet nicht statt – Hauptsache, alles passt drauf. Und doch schreibt dieses Blatt Zeitgeschichte. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs sind gerade zwei Wochen vergangen, als die „Tageszeitung für die deutsche Bevölkerung“ erscheint, herausgegeben von der Politverwaltung der 1. Ukrainischen Front. Auf der ersten Seite der ersten Ausgabe steht eine Rede von Stalin an sein Volk. Es geht um den Alltag vor Ort. Die Behörde teilt mit: „Die Behörde arbeitet wieder“. Eine steinschwere „Continental“ (eine Schreibmaschine) aus den Chemnitzer Wanderer-Werken steht in der Vitrine daneben.
Dieses Nebeneinander erhöht den Reiz der Ausstellung noch. Diese Ausstellung wurde im Dresdner Buchmuseum eröffnet. Zum ersten Mal wird eine Publikationsform vorgestellt, die eine kurze Zeit lang fast überlebenswichtig war. Denn andere Informationen gab es kaum. Für Schülerinnen und Schüler auf Klassenfahrt gibt es hier sehr viel zu entdecken.
Lohnenswerter Besuch für die Schulklasse
Gerade heutzutage existieren zahlreiche Kommunikationsmittel in digitaler Form. Für Lehrerinnen und Lehrer lohnt sich ein Besuch im Büchermuseum daher umso mehr. Schülerinnen und Schüler wachsen in einer Zeit auf, in der der Informationsaustausch mittels Zeitungen und Blättern bei weitem nicht mehr der einzige Kommunikationsweg ist. Vor allem deshalb ist das Museum einen Besuch wert. Den SchülerInnen werden hier auf anschauliche Art und Weise frühere Umstände näher veranschaulicht.
Die Ausstellung schafft überraschende Bezüge. Denn Katrin Nitzschke ist Chefin des Buchmuseums und kennt die Schätze des Hauses. Es finden sich Tagebücher berühmter und bedeutender Persönlichkeiten. Zudem lassen sich zahlreiche Zeitungsausgaben und bekannte Bücher bestaunen. Jedes einzelne Ausstellungsstück birgt eine eigene Geschichte. Auf diese Weise können Lehrerinnen und Lehrer für ihre Klasse eine bildhafte Verbindung zwischen Wissen aus dem Geschichtsunterricht oder aus Kunst und Kultur und den Ausstellungsstücken schaffen.