Die Berliner Unterwelten sind ein absoluter Geheimtipp für Schulklassen, die während ihrer Klassenfahrt nach Berlin Geschichte hautnah und abseits der üblichen Touristenrouten erleben möchten. Das oberirdische Berlin ist nämlich nur der auf den ersten Blick sichtbare Teil der Stadt und Berlins Untergrund löchrig wie ein Schweizer Käse. Tief unter der Hauptstadt verbirgt sich ein faszinierendes Labyrinth aus Bunkern, Schutzräumen, vergessenen Tunneln und geheimen Gängen. Jede Menge düstere Relikte, welche die dramatische Geschichte Berlins vom Zweiten Weltkrieg bis zum Fall der Mauer erzählen.
Seit 1997 erforscht und dokumentiert der gemeinnützige Verein Berliner Unterwelten e.V. diese gebaute Berliner Unterwelt. Dabei handelt es sich vorwiegend um unterirdische Bauwerke in Berlin, die nicht mehr genutzt werden, wie Bunker, größere Kellerräume, Tunnel (darunter auch Versorgungs- und Fluchttunnel). Der Verein sorgt dafür, dass die Bauwerke restauriert und unter Denkmalschutz gestellt und den neugierigen Blicken der Oberirdischen bei Führungen zugänglich gemacht werden. Auf den Touren durch den Untergrund begegnen Besucher historischen Besonderheiten wie dem Rohrpostsystem, DDR-Fluchttunneln, Munitionsfunden und archäologischen Schätzen. Die Guides geben dazu spannende wie auch bewegende Einblicke und machen die Berliner Unterwelten zu einem einzigartigen, außerschulischen Lernort jeder Klassenfahrt nach Berlin.
Das Berliner Unterwelten-Museum
Im Herzen der Anlage befindet sich das Berliner Unterwelten-Museum, das sich über vier unterirdische Etagen im historischen „Bunker B“ im U-Bahnhof Gesundbrunnen erstreckt. Seit 1998 vom Verein angemietet und 1999 unter Denkmalschutz gestellt, wurde das Museum durch über 10.000 ehrenamtliche Arbeitsstunden der Vereinsmitglieder aufgebaut und wird kontinuierlich erweitert. Die Ausstellung informiert über die Geschichte und Entwicklung Berlins aus der unterirdischen Perspektive mit Schwerpunkten auf dem zivilen Luftschutz des Zweiten Weltkriegs, dem Bombenkrieg und seinen Auswirkungen, neuzeitlichen Bodenfunden sowie Munitionsbergungen.
Besonders eindrucksvoll sind die Themenräume zu den Entrümmerungsarbeiten in der Nachkriegszeit und die Geschichte des Fundes einer „Zwangsarbeiterkartei“, die im Jahre 2000 von Vereinsmitgliedern aus einer vergessenen Bunkeranlage geborgen wurde. Aufgrund dieses Fundes konnten zahlreiche ehemalige Zwangsarbeiter ihren Anspruch auf Entschädigung geltend machen. Weitere Museumsbereiche behandeln die Themen Rohrpost, Brauereien, GN-Bahn sowie moderne Archäologie.
Hinweis: Das Museum ist ausschließlich im Rahmen der Führung „Dunkle Welten“ oder als gebuchte Gruppentour zu besichtigen. Ein authentisches Erlebnis, das durch die sachkundigen Guides zu einer unvergesslichen Geschichtsstunde wird.
Die spannendsten Führungen für Schüler
Die Berliner Unterwelten bieten ein breites Spektrum an Führungen – von öffentlich buchbaren Touren bis hin zu Sonderführungen, die durch Zeitzeugen begleitet werden. Für Schulgruppen auf Klassenfahrt in Berlin sind die Touren eine außergewöhnliche Gelegenheit, historische Themen am Originalschauplatz zu erleben. Ob Nationalsozialismus, Kalter Krieg oder DDR-Fluchten – die thematische Vielfalt ist ebenso beeindruckend wie der authentische Schauplatz unter der Erde. Im Folgenden stellen wir die spannendsten, lehrreichsten und eindrucksvollsten Führungen für Schulklassen vor.
Tour „Dunkle Welten“ (90 Min.)
Diese Führung führt durch authentische Luftschutzräume im U-Bahnhof Gesundbrunnen, die während des Zweiten Weltkriegs als Bunker dienten. Schüler erleben die bedrückende Atmosphäre der engen Schutzräume mit Originalelementen wie Etagenbetten, Lüftungsanlagen und provisorischen Toiletten. Die Tour vermittelt eindrucksvoll, wie sich die Zivilbevölkerung während der Bombenangriffe schützte und zeigt zusätzlich andere Aspekte des Berliner Untergrunds wie Rohrpost, U-Bahn-Geschichte und Kanalisation.
Tour „Bunker, U-Bahn, Kalter Krieg“ (90 Min.)
Diese Tour veranschaulicht die Spuren des Kalten Krieges im Berliner Untergrund. Die Führung beginnt in der reaktivierten Zivilschutzanlage Blochplatz und führt dann per U-Bahn-Transfer zum benachbarten U-Bahnhof Pankstraße. Hier bekommt die Schulklasse einen Einblick in die Funktionsweise eines modernen Atomschutzbunkers. Die 1977 errichtete und immer noch voll ausgestattete Mehrzweckanlage ist die viertgrößte Zivilschutzanlage Berlins und hätte im Falle eines Atomschlags 3.339 Menschen über mehrere Wochen Schutz bieten können. Riesige Stahlbetontore hätten die Anlage hermetisch abgeriegelt, ein 465-PS-Diesel-Notstromaggregat die unabhängige Stromversorgung und ein unterirdisches Wasserwerk die Trinkwasserversorgung übernommen. Es sind aber vor allem die klaustrophobisch engen Schlafräume mit den aneinandergestellten Vierstockbetten, welche die Schüler hier das Schicksal der Überlebenden eines Atomkriegs erahnen lassen.,
Tour „Unterirdisch in die Freiheit“ (120 Min.)
Diese ausgezeichnete Führung (Gütesiegel Berliner Mauer) erzählt die dramatischen Geschichten der Fluchttunnel unter der Berliner Mauer. Von über 70 begonnenen Tunnelprojekten waren nur 19 erfolgreich und ermöglichten über 300 DDR-Bürgern die Flucht. Die Tour führt durch die Zivilschutzanlage Blochplatz und dann per U-Bahn zur Bernauer Straße – einem Brennpunkt des Mauerbaus und Schwerpunkt im Fluchttunnelbau. Der hier besonders tief liegende Grundwasserspiegel ermöglichte das Anlegen von Fluchttunneln in großer Tiefe – insgesamt siebenmal wurden die Grenzanlagen hier untertunnelt. Danach geht es erneut in den Untergrund. In den historischen Gewölben der ehemaligen Oswald-Berliner-Brauerei berichten die Guides anhand von Tunnelnachbauten im Originalmaßstab sowohl von verratenen Tunnelvorhaben als auch über die beiden spektakulärsten Projekte aus der Zeit der Berliner Mauer, den „Tunnel 29“ und den „Tunnel 57“.
Höhepunkt der Führung ist schließlich der Besuch des einzigen noch zugänglichen originalen Fluchttunnels von 1970/71, der durch einen eigens errichteten Besuchertunnel erschlossen wurde.
Berliner Unterwelten – Schnellinfo für Besucher
Adresse & Anreise Brunnenstraße 105, 13355 Berlin (Eingang am U-Bahnhof Gesundbrunnen)
- Mit der U-Bahn: U8 bis Gesundbrunnen
- Mit der S-Bahn: S1, S2, S25, S26 bis Gesundbrunnen
- Mit dem Bus: Linien 247, M27 bis Gesundbrunnen
Eintrittspreise & Schulklassen
- Tour „Dunkle Welten“: 17 € (ermäßigt 13 €)
- Tour „Bunker, U-Bahn, Kalter Krieg“: 17 € (ermäßigt 13 €)
- Tour „Unterirdisch in die Freiheit“: 20 € (ermäßigt 15 €)
- Schulklassen: Spezielle Preise auf Anfrage
- Pädagogische Begleitpersonen: Eintritt frei
- Gruppenführungen nur außerhalb der öffentlichen Führungszeiten
- Voranmeldung für Schulgruppen erforderlich
Altersempfehlungen
- „Dunkle Welten“: Ab 8. Klasse
- „Bunker, U-Bahn, Kalter Krieg“: Ab 8. Klasse
- „Unterirdisch in die Freiheit“: Ab 12. Klasse
Infrastruktur & Hinweise
- Warme Kleidung empfohlen und festes, geschlossenes Schuhwerk erforderlich
- Keine Toiletten in den Anlagen
- Nicht barrierefrei
- Fotografieren nicht gestattet
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