Bereit für die nächste Klassenfahrt im Ausland? Schüler:innen sollten sich unbedingt auf das Essen und die Etiketten am Tisch vorbereiten.
Spaghetti mit Löffel und Gabel essen? In Italien ein echter Fauxpas. Fisch auf dem Teller wenden? In China ein böses Omen. Wo lauern im Ausland kulinarische Stolpersteine?
Die Ellbogen liegen nicht auf den Tisch, es wird nie mit vollem Mund gesprochen und Schmatzer sind sowieso tabu. Gute Tischmanieren gelten insbesondere bei Geschäftsessen als Selbstverständlichkeit. Doch auch der Umgang mit fremden Speisen will gelernt sein. Denn Tischsitten sind in vielen Ländern unterschiedlich und was bei uns gang und gäbe ist, kann bei einem Geschäftsessen im Ausland schnell peinlich werden. Wir haben kulinarische Fettnäpfchen für Sie zusammengetragen.
1. In Italien werden Spaghetti niemals mit Löffel und Gabel gegessen.
In Italien dreht sich alles um die Nudel. Italiener bestellen Pasta nicht als Hauptgericht, sondern als Vorspeise. Wer bei Spaghetti zu Gabel und Löffel greift, der darf sich über merkwürdige Blicke nicht wundern. Spaghetti werden in jedem Fall ohne Löffel aufgerollt. Abbeißen ist ebenfalls verpönt. Auch die Bandnudeln werden in Italien nicht geschnitten, sondern so gegessen, wie sie auf den Teller kommen.
2. In Thailand gilt es als ungehobelt, die Gabel in den Mund zu stecken.
In der Regel wird thailändisches Essen in mundgerechten Stückchen serviert, so dass ein Messer bei Tisch nicht nötig ist. Die Gabel wird in der linken und der Löffel in der rechten Hand gehalten. Die Gabel dient dazu, das Essen auf den Löffel zu schieben. Dieser befördert das Essen dann in den Mund. Kein Thai würde auf die Idee kommen, beim Essen eine Gabel in den Mund zu stecken. Dies zeugt von ungehobeltem Verhalten und entspricht der Unsitte im Westen, das Messer abzulecken. Übrigens: Stäbchen kommen nur bei Nudeln in Soße oder Suppe zum Einsatz. Auch die Essstäbchen werden nie abgeleckt.
3. In Frankreich ist es ein Fauxpas, das Baguette mit dem Messer zu schneiden.
Wer in Frankreich das so typische Baguette verspeist, der sollte dieses niemals mit dem Messer zerteilen. Denn dies gilt als echter Kardinalfehler. Korrekt ist: Vom Weißbrot mit den Händen ein Stück abbrechen.
4. In Mexiko werden Tacos nicht mit Messer und Gabel gegessen.
Tacos sind typisch mexikanisches Fingerfood. Die Tortilla wird mit verschiedenen Zutaten gefüllt und der so entstandene Taco einfach zusammengeklappt oder zusammenrollt. Wer nun – aus Angst vorm Kleckern – zu Messer und Gabel greift, riskiert komische Blicke und wird im schlimmsten Fall als Snob abgestempelt. Tacos werden in jedem Fall aus der Hand gegessen.
5. Im Mittleren Osten, in Indien und Teilen Afrikas sollte man niemals mit der linken Hand essen.
Denn in diesen Regionen gilt die linke Hand als unrein. Sogar der Teller sollte ausschließlich mit der rechten Hand berührt werden. Linkshänder dürfen selbstverständlich mit der linken Hand essen – die rechte Hand ist dann aber tabu.
6. In Italien ist es üblich, den Cappuccino nur bis zum Mittag zu trinken.
Auch für den Kaffeegenuss in Italien gelten eigene Regeln. Hier hat jede Kaffeesorte ihre eigene Tageszeit. Zum Aufstehen trinken die Italiener üblicherweise einen starken Espresso. Zum Frühstück gibt es einen Cappuccino oder Latte Macchiato. Und ab mittags bis spät in den Abend trinkt man nur noch Espresso.
7. In Japan ein absolutes Tabu: Essstäbchen senkrecht in den Reis stecken.
Wer in Japan seine Essstäbchen unbedacht in den Reis steckt, begeht einen schweren Fauxpas. Denn die senkrecht in den Reis gesteckten Hölzer sind ein Totenritual: Stirbt ein Angehöriger, bereiten die Japaner eine Schale Reis zu. Sie stecken die Stäbchen senkrecht hinein und stellen die Schale in einen buddhistischen Altar. Den Anblick eingesteckter Stäbchen verbinden die Japaner daher mit dem Tod. Richtig liegen die Stäbchen auf der eigens dafür vorgesehenen Stäbchenbank. Auch das Kreuzen der Stäbchen sowie das Essen mit zwei Paar Stäbchen sollte unbedingt vermieden werden.
8. In Luxemburg gilt es als unhöflich, das Messer zum Kuchen zu bekritteln.
Nach dem Essen noch ein Stück Kuchen gefällig? Wer sich in Luxemburg kritisch über das zum Kuchen und Torte servierte Messer äußert, muss mit Gegenkritik rechnen. Besser ist es, nicht nachzufragen und den Kuchen mit oder ohne Messer zu genießen.
9. In Großbritannien muss der Portwein immer nach links weitergereicht werden.
In Großbritannien hat sich eine eigentümliche Tradition rum um Portwein entwickelt. Nachdem man dem rechten Sitznachbarn ein Glas eingeschenkt hat, muss die Flasche oder der Decanter unbedingt nach links weitergereicht werden. Wenn der Port nach einer Weile nicht mehr weitergegeben wird, so ist es unhöflich direkt nach der Flasche zu fragen. Stattdessen wird gefragt: „Do you know the Bishop of Norwich?“ (Kennst du den Bischof von Norwich?) Wer die Port-Tradition kennt, sollte sich seines Fauxpas sofort bewusst werden. Wer unwissend mit „Nein“ antwortet, wird dezent darauf hingewiesen: „He’s an awfully nice fellow, but he never remembers to pass the port.” (Er ist ein wirklich netter Kerl, aber er vergisst immer den Port weiterzugeben.)
10. In China bringt es Unglück, den Fisch auf dem Teller zu wenden.
Wie kommt man beim Essen am besten an die untere Hälfte eines Fisches? Ganz einfach, der Fisch wird gewendet. Doch Vorsicht: In China sollte man dies nie tun. Gerade in Küstenstädten erinnert das Wenden eines Fisches an das Kentern von Schiffen. Für Chinesen bedeutet diese Geste also großes Unglück. Und wie macht man es nun richtig? Entweder man lässt die untere Hälfte unangetastet auf dem Teller liegen oder man löst die Mittelgräte, um von oben an den restlichen Fisch zu gelangen.
11. In Italien ist es ein grober Schnitzer, nach Parmesan zu fragen.
Parmesan und Pizza? In Italien eine Todsünde. Auch Parmesan und Fisch passen für den Italiener einfach nicht zusammen. Sollte man dennoch in Versuchung geraten, Parmesan über die Thunfisch-Pasta zu streuen, muss man damit rechnen, dass einem der Kellner den Parmesan aus der Hand reißt. Wird Parmesan nicht explizit angeboten, sollte man auch nicht danach fragen.
12. Im Mittleren Osten wird so lange Kaffee nachgeschenkt, bis man seine leere Tasse schüttelt.
Im Mittleren Osten wird Kaffee häufig nach beduinischer Tradition getrunken. Dabei sollte man wissen: Bis man die Tasse leicht schüttelt und dabei absetzt, wird einem immer wieder nachgeschenkt.
13. In Brasiliens Steakhäusern sollte man die Fleischampel beherrschen.
In den so genannten Churrascarias wird das gegrillte Fleisch vom Churrasquiero, dem Grillmeister, direkt am Tisch vom Spieß geschnitten. Jeder Gast erhält einen Bierdeckel mit einer grünen und einer roten Seite. Legt man die grüne Seite nach oben, serviert der Grillmeister immer wieder Fleisch nach. Dreht man die rote Seite nach oben, heißt das, man möchte eine kleine Pause einlegen. Wer das vergisst, hat unter Umständen mehr Fleisch auf dem Teller, als er essen kann.
14. In Russland beleidigt man den Koch, wenn man den Teller leer isst.
Während es in Deutschland als unhöflich gilt, nicht aufzuessen, ist es in Russland eine Selbstverständlichkeit, einen Rest des Essens auf dem Teller liegen zu lassen – aus reiner Höflichkeit. Dadurch weiß der Koch, dass er seinen Job gut gemacht und nicht etwa zu wenig Essen zubereitet hat.
15. In den USA ist es üblich, mit nur einer Hand zu essen.
Gewöhnlich wird in den USA mit nur einer Hand gegessen, während die zweite ruhig im Schoß liegt. Diese Sitte soll ein Vermächtnis aus dem Wilden Westen sein. Weil man dort zu jeder Zeit auf der Hut vor Feinden sein musste, behielt man stets – und so auch beim Essen – eine Hand an der Waffe. Aus diesem Grund schneiden viele Amerikaner heutzutage erst ihr Essen zu, um es anschließend einhändig mit der Gabel zu sich zu nehmen.