Tipps für eine ungewöhnliche Hauptstadt-Tour
Der 2006 fertiggestellte, insgesamt rund 160 km lange Mauerradweg bietet Sehenswertes – darunter auch manche Highlights, die selbst mancher Berliner nicht kennt.
Abseits der Strecke bieten sich viele Kiez-Cafes, Shops und Flohmärkte für eine Pause während eines Klassenausflugs an. Selbstverständlich sollte die Klasse sich ein paar Streckenabschnitte herauspicken. Als Beispiel, wird nun eine rund 20 Kilometer lange Strecke vorgestellt, die man in zwei Etappen einteilen kann. Unterwegs kann man an vielen Stationen des ÖPNV die Tour problemlos abbrechen. Und: Die Anlaufpunkte liegen meist so dicht beieinander, dass man die Tour gut bewältigen kann, sofern die Schüler:in halbwegs belastbar sind.
Erste Etappe (7 km)
Die Tour beginnt im Zentrum des „neuen“ Berlins am Potsdamer Platz. Hier können Schüler:innen Mauerreste, den Wachturm der DDR-Grenztruppen und eine Ausstellung im Erdgeschoss des Bundesumweltministeriums betrachten. Besser nachvollzielbar wird die Grenzsituation für die Klasse in der Niederkirchner- und Zimmerstraße. Hier sind einige Meter Originalmauer erhalten geblieben. Weiter geht es am Ausländergrenzübergang Friedrichstraße/Checkpoint Charlie. Ein Besuch im dortigen Mauermuseum lohnt sich!
Oder man fährt weiter zum Gedenkort Peter Fechter, jenes 18-jährigen DDR-Flüchtlings, der hier 1962 nach Schüssen an den DDR-Grenze qualvoll verblutete. Daran erinnert eine Stele des Künstlers Biedermann.
Vorbei am Verlagshaus Springer, geht es weiter zum ehemaligen Grenzübergang Heinrich-Heine-Straße. Hier wurde der Post- und Güterverkehr zwischen Ost- und West-Berlin abgewickelt.
Durch die Sebastian- und Waldemarstraße kann die Klasse das Engelbecken und den ehemaligen Luisenstädtischen Kanal erreichen.
Gleich bei der Thomaskirche befindet sich eine illegal errichtete Laube, die auf einer dreieckigen Verkehrsinsel platziert wurde. Die dreieckige Verkehrsinsel lag direkt auf dem Mauerstreifen, gehört zu Ost-Berlin, aber befindet sich auf der West-Berlin Seite. Dadurch war sie unzugänglich für die Ost-Berliner Verwaltung und außerhalb des Verwaltungsbereichs für die West-Berliner. Osman Kalin, ein türkischer Gärtner, hat zwischen zwei Bäumen dieses Gartenhaus ähnelnde Bleibe erbaut.
Nahe von Holzmarkt- und Mühlenstraße befindet sich der längste erhaltene Mauerabschnitt in der Berliner Innenstadt: die heutige „East-Side-Gallery“. Künstler aus aller Welt haben 1990 den 1,3 Kilometer langen Mauerrest mit beeindruckenden Bildern und Graffitis bemalt. Der U-Bahnhof Warschauer Straße markiert das Ende der ersten Etappe.
Zweite Etappe
Von dort führt die Route über die Oberbaumbrücke mit schönem Blick auf die East-Side-Gallery. Unweit eines Gedenksteins am Gröbenufer folgt weitere Kunst: die Licht-Installation „Stein-Papier-Schere“ von Thorsten Goldberg im westlichen Brückensprengwerk (vor allem bei Einbruch der Dunkelheit sehenswert), sowie die „Molecule Men“ von Jonathan Borofsky, die das Zusammenwachsen der Ost-Bezirke Friedrichshain und Treptow mit Kreuzberg thematisieren. Es wird empfohlen, anschließend der Hochbahn zu folgen und am Schlesischen Tor in die Schlesische Straße abzubiegen. Hier steht der Wachturm am Schlesischen Busch. Seit der Sanierung betreibt die Kunstfabrik am Flutgraben diese ehemalige Koordinationsstelle der DDR-Grenztruppen als Ausstellungsraum. Zwischen Treptow und Neukölln windet sich die ehemalige Grenze durch ein dicht bebautes Wohnquartier. Infotafeln informieren über dessen historische Situation und über eine spektakuläre Tunnelflucht. Weiter geht es zum ehemaligen Grenzübergang Sonnenallee, bekannt durch Leander Haußmanns Kinofilm. Zuvor sollte der Klassenverband am Denkmal für die Maueropfer im Bezirk Treptow Halt machen: Fünfzehn Menschen sind allein in diesem Grenzabschnitt bei Fluchtversuchen erschossen worden – unter ihnen zwei 10 und 13 Jahre alte Kinder. Eine nach der Wiedervereinigung restaurierte Brücke führt die Klasse über den Britzer Zweigkanal zum Gedenkort für Chris Gueffroy, einen 20-Jährigen, der hier acht Monate vor dem Fall der DDR erschossen wurde.
Weiter geht es entlang des Teltowkanals, des größten Abschnitts der insgesamt 13 Kilometer langen DDR-Grenze im Bezirk Treptow. Am Rudower Hafen West verlässt man Grenze und Mauerweg, um zum S-Bahnhof Schöneweide zu gelangen, dem Ziel der Etappe.
Der Schatz von Gon
Eine kurzweilige Schnitzeljagd nach dem „Schatz von Gon“ führt die Schulklasse zu unterschiedlichsten Berlin-Attraktionen, die man auf normalen Sightseeing-Touren kaum zu Gesicht bekommt. Infos und Kontakt: www.der-schatz-von-gon.de
Schüler:innen auf Spurensuche: Stasimuseum Berlin
Thematisch passend zur beschriebenen Tour ist ein Besuch des Stasimuseums im Stadtteil Lichtenberg ein Muss auf jeder Klassenfahrt nach Berlin. Es vermittelt einen Eindruck von Bespitzelung und Unterdrückung durch das Ministerium für Staatssicherheit der DDR. Infos und Kontakt: www.stasimuseum.de
Berlin unterirdisch
Bei den Führungen des Vereins Berliner Unterwelten steht die Besichtigung von Bunkern aus Zweitem Weltkrieg und Kaltem Krieg auf dem Programm. Infos und Kontakt: http://berliner-unterwelten.de
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