Die Preise für die Anmietung von Reisebussen gehen weiter ungebremst in die Höhe. Und damit die Kosten für eine Finanzierung der Klassenfahrt. Der durchschnittliche Buspreis je Tag für eine Schulfahrt wird vom Internetportal www.busmagazin.de monatlich ausgewertet.
Im November 2023 erreichte er mit 1.161 Euro erneut einen Spitzenwert. Manche Busunternehmen planen für 2024 auch schon mit 1.200 EUR. Die Mehrwertsteuer von 19 Prozent ist in den angeführten Preisen bereits enthalten. Dabei lagen die Kosten noch vor wenigen Jahren, also vor Corona, Ukraine-Krieg und Energiekrise, bei durchschnittlich 777 Euro. Auch vor 2019 waren die Preise mit um die 770 Euro pro Tag im Grunde erstaunlich stabil.
Woran liegt das?
Zuallererst einmal an Angebot und Nachfrage. Wie mir in Gesprächen mit Reiseunternehmern bestätigt wird, ist die Nachfrage viel höher als das Fahrzeugangebot seitens der Unternehmen. Das hat verschiedene Gründe. Nicht unbedingt, weil die Nachfrage an Tagesfahrten sprunghaft angestiegen ist. Vielmehr haben Busunternehmer ihren Beruf aufgegeben, viele Fahrer sind in den Ruhestand gegangen, andere verkleinern ihre Fahrzeugflotte. Sie finden nicht mehr genug Fahrer, um die anfallenden Aufträge abzuarbeiten. Wieder andere haben sich während der Corona-Krise beruflich umorientiert. Sie haben festgestellt, dass ein Leben, bei dem man nicht ständig auf Reisen ist, auch sehr angenehm sein kann. Hinzu kommt, dass die Deutsche Bahn ihr Schienennetz im Jahr 2024 großflächig saniert. Damit die Beförderung auf den wichtigsten Strecken gewährleistet werden kann, muss Schienenersatzverkehr eingeplant werden. Um diesen abzusichern, werden nicht nur Reisebusse sondern auch Personal benötigt, welches diese lenkt.
Die Lehrerinnen und Lehrer agieren nun in einem Markt, in dem ein Nachfrageüberhang herrscht. Die Busunternehmer können jetzt immer besser ihren Wunschpreis gegenüber dem Kunden durchsetzten. Wie in vielen anderen Branchen kann der Kunde jetzt dankbar sein, wenn er überhaupt noch einen Reisebus zu den gewünschten Konditionen bekommt. Künftig wird auch nicht mehr jeder Busfahrer Deutsch als Muttersprache beherrschen. Die Reiseveranstalter gehen davon aus, dass den Schulklassen bei Klassenfahrten ins Ausland Fahrpersonal zugeteilt werden kann, mit dem eine Verständigung nur in englischer Sprache möglich ist. Auch spontane Wunschänderungen vor Ort werden nicht mehr ohne Weiteres möglich sein.
Dieser Status quo wird sich auf absehbare Zeit erst einmal nicht ändern. Nun kann sich jeder vorstellen, was das für Familien mit schulpflichtigen Kindern bedeutet. Die Mienen der Mütter und Väter sind beim Gedanken an die Finanzierung der nächsten Klassenfahrt sicher nicht sonderlich entspannt. Manche Schweißperle verrät, dass es den Erziehungsberechtigten unklar ist, wie die nächste Klassenreise überhaupt bezahlt werden soll.
Was folgt aus dieser Entwicklung für die Planung einer Klassenfahrt in 2024?
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- Langfristig planen! Eigentlich ist es jetzt, im Januar 2024, schon zu spät, um noch eine Schulfahrt bis zu den Sommerferien zu organisieren.
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- Nicht mehr alleine im Bus reisen! Die Planung immer zusammen mit einer zweiten Klasse angehen. Das bedeutet natürlich mehr Planungsaufwand. Dieser Aufwand wird sich aber im deutlich günstigeren Preis niederschlagen
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- Als Schule mehrere Aufträge an ein Unternehmen vergeben! So können bessere Konditionen ausgehandelt werden.
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- Über eine An- und Abreise mit dem Zug nachdenken! Auch bei Fernreisen oder Klassenfahrten ins Ausland gibt es ein großes Angebot. Die Nachtzüge erleben gerade einen Boom. Es ist zum Beispiel relativ einfach, von Deutschland aus mit dem Zug in die Niederlande, nach Prag, Frankreich oder Norditalien zu reisen. Bedenken Sie auch: Nachtfahrten ins europäische Ausland muss kein Busunternehmen mehr seinem Personal zumuten. Wenn die An- und Abreise mit dem Zug nicht möglich oder gewollt ist, muss ein kompletter Tag oder eventuell sogar eine Zwischenübernachtung eingeplant werden. Das ist mit höheren Kosten verbunden.
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- Die Eltern auf höhere Preise einstimmen! Denken Sie mit ihren Schülern darüber nach, welche alternativen Möglichkeiten es für die Finanzierung der Klassenfahrt gibt. Wie wäre es mit einem Kuchenbasar, Flohmarkt oder der Suche nach Sponsoren? Eine derzeit immer beliebtere Möglichkeit ist eine Fundraising-Kampagne bei welcher der Freundes- und Bekanntenkreis eingebunden wird.